Sirtuine sind Enzyme die Effekte von Langlebigkeit vermitteln.
Es wurde nun gezeigt, dass Inhaltsstoffe u.a. von Olivenöl direkte Aktivatoren dieser Sirtuine sind. Möglicherweise ist dies einer der vielen Mechanismen, über die die „Mittelmeerdiät“ wirkt.
Von PD Dr. med. C. Schmidt
Referenz: Najt et al, Mol Cell. 2020 Feb 20;77(4):810-824.e8.
Italien. Urlaub. Sonne.
Gegrilltes Gemüse, Tomaten, Fisch, Sardinen, frischer Salat. Das sind typische kulinarische Assoziationen wenn man an die Ernährungsweise in Mittelmeerstaaten denkt. Und tatsächlich, mediterrane Diät ist eine Ernährungsform, die empfohlen wird, weil sie diverse chronische Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes usw. verlangsamen oder verhindern soll. Wie diese sogenannte Mittelmeerdiät oder „mediterrane“ Diät aufgebaut ist, beschreiben wir hier.
Warum die Mittelmeerdiät wirkt…
… ist nicht abschließend geklärt. Es sind sicherlich viele Faktoren, die eine Rolle spielen, bei der Kalorienanzahl angefangen, über die Menge an Ballaststoffen, Olivenöl, viel Gemüse, Vitaminen usw. Nachgewiesen ist, dass diese Art der Ernährung einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Die Studie, die hier besprochen wird, erhellt aber einen wichtigen neuen Teilaspekt.
Sirtuin 1
Nein, Sirtuin 1 ist kein Planet aus der Science Fiction Saga „Krieg der Sterne“. Sirtuine – von denen gibt es verschiedene – sind eine Familie von Enzymen, die eine wichtige Rolle in der Regulation der Gene spielen. Die Gene sind die Baupläne für alle im Körper produzierten Eiweiße und finden sich in jeder Zelle. Und diese Gene müssen, je nachdem ob sie gebraucht werden oder nicht, an- und abgeschaltet, also reguliert werden. Sirtuine regulieren zum Beispiel die Produktion von Eiweißen, die eine Rolle bei der Insulinantwort, Entzündungsreaktionen oder der Zellalterung spielen. Sirtuine findet man in den meisten bekannten Lebewesen vom Menschen bis hin zur Hefezelle.
Fasten verlängert das Leben
Das Kalorienrestriktion oder Fasten das Leben verlängern kann, ist bekannt. Hier sei auch auf die anderen Artikel auf unserer Seite verwiesen (link). Bekannt ist auch, dass durch die Veränderungen bei reduzierter Nahrungszufuhr die Sirtuine aktiviert werden. Dies wiederum hat positive Auswirkungen: Prozessen, die zu Krebs, Demenz, chronischen Erkrankungen usw. führen, wird entgegengewirkt. Die wichtigste Auswirkung ist aber eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Zusammengefasst, aktiviert Fasten die Sirtuine und führt zu langsameren Alterungsprozessen u.a. über diese Enzyme.
Einfach ungesättigte Fettsäuren aktivieren Sirtuine
In den letzten Jahren wurden mehr und mehr Substanzen entdeckt, die Sirtuine aktivieren. Einer der heißesten Kandidaten ist „Resveratrol“, ein Stoff der v.a. in Rotwein vorkommt. Man kann es als Nahrungsergänzungsmittel kaufen, wird jedoch nicht gut über den Darm aufgenommen. Auch Metformin, ein uraltes, häufig verwendetes Medikament zur Bekämpfung von Diabetes aktiviert Sirtuine direkt. Deswegen wurde auch eine Studie intiiert, die den Effekt von Metformin gegen das Altern bei Gesunden untersuchen soll (TAME Studie).
Hier kommt die Neuigkeit: Von Najt und Kollegen konnte nun gezeigt werden, dass sogenannte einfach ungesättigte Fettsäuren Sirtuine aktivieren – und zwar vielfach effektiver als durch Resveratrol.
Wo kommen einfach ungesättigte Fettsäuren vor?
Zum Beispiel in Olivenöl. Womit wir wieder bei der mediterranen Diät sind. Somit liegt nahe, dass einer der vielen positiven Effekte von Olivenöl in der mediterranen Diät durch die Eigenschaft der Inhaltsstoffe erklärt sein könnte, diese „Langlebigkeitsenzyme“ – die Sirtuine – zu aktivieren. Was für eine gute Nachricht, wenn man bedenkt, wie einfach Olivenöl verfügbar ist und man ggf. keine Pille schlucken muss, um in den Genuss dieses Mechanismus’ zu kommen.
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